Dienstag, 14. Juli 2009

»Mauerreise 2009«

Kurzer Nachtrag zur vorgestrigen Eröffnung der Ausstellung »Mauerreise 2009«. Nachdem die Mauersteine am Sonntag auf dem Campus erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden, sind diese seit Gestern am Goethe-Institut in Ramallah ausgestellt. Bis zum 26. Juli haben Interessierte die Möglichekeit, die sechs Mauersteine zu betrachten. Fünf der sechs Steine wurden von Studenten der Universität Bir Zeit gestaltet, ein Stein kann von den Gästen der Ausstellung "bemalt" werden. Nachfolgend ein paar Bilder.















Samstag, 11. Juli 2009

Nablus

Heute waren Christof und ich in Nablus um uns die Altstadt, den Markt und das Zentrum anzusehen. So richtig spannend fanden wir es dort jedoch nicht und sind, bevor es wieder zurückgehen sollte, noch kurz ins 3 Kilometer entfernte Refugee Camp »Balata« gefahren. Dort leben knapp 20.000 Flüchtlinge. Die Stimmung war ruhig, aber lange wollten wir uns da trotzdem nicht aufhalten. Nach einer halben Stunde sind wir wieder zurück nach Nablus.

Gegen Abend traten wir die Rücktour nach Ramallah an und trafen im Bus auf eine Studentin der Uni Dortmund. Wir kamen schnell ins Gespräch. Zwischen den Universitäten in Dortmund und Bir Zeit besteht eine Kooperation im Bereich Raumplanung. Sie (Namen vergessen) schreibt hier ihre Diplomarbeit und kümmert sich um die Revitalisierung des Stadtzentrums in Bir Zeit.

Nachfolgend sind Fotos vom Markt, ein paar Mauern (in »Balata«) und »Rekrutierungsplakate« zu sehen. Achtung! Einige Bilder vom Markt sind etwas… unappetitlich.

















Freitag, 10. Juli 2009

»Mauerreise 2009«

Das erste große Projekt, das ich hier am Institut mitbekomme, ist die »Mauerreise 2009«. Ab Mai gingen zwanzig symbolische Mauersteine auf die Reise. Ihre Ziele: Sanaa, Ramallah, Umm el-Fahem, Seoul, Peking, Mexico City und Nikosia. Orte an denen Teilungen und Grenzerfahrungen den Alltag prägen.

Insgesamt wurden sechs Steine (2,5 x 1 x 0,4m und knapp 20kg schwer) nach Ramallah geschickt und fünf von Stundenten der Birzeit Universität bearbeitet. Gestern Vormittag waren sie auf dem Campus ausgestellt. Ab Sonntag sind sie am Institut zu sehen. Drei der sechs Steine werden nach der Ausstellung nach Berlin geschickt.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung im November soll ein Mauerdomino mit den symbolischen Mauersteinen an den Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren erinnern.

Offizielle Website der Mauerreise











Donnerstag, 9. Juli 2009

»West Bank Closure Map«

Wer ein Gefühl dafür bekommen möchte, wie viele Checkpoints, Road Gates, bestehende und geplante Begrenzungen es in der West Bank gibt, sollte sich einmal diese Karte ansehen. Und sich dafür auch etwas Zeit nehmen. Auf den Seiten des »Office for the Coordination of Humanitarian Affairs« (OCHA) ist die »West Bank Closure Map« zu finden. Hier ist der direkte Link zum Download (Pdf, 14.4 MB).

Arabisch

So allmählich bleiben die arabischen Vokabeln, die mir die Kollegen dankenswerter Weise beibringen, tatsächlich hängen und werden auch in alltäglichen Situationen immer öfter angewandt. Ich kann mich inzwischen auf Arabisch vorstellen, Hallo, Tschüss, Danke und Bitte sagen. Außerdem ein Bier bestellen, zuprosten und sagen, dass ich aus Deutschland komme. Ein »Nein, danke.« oder »Geh weg!«, hilfreich bei aufdringlichen Händlern, klappt mittlerweile auch schon ganz gut. Zugegeben, das Repertoire an Vokabeln ist noch recht übersichtlich, aber ich fang ja erst an.

»Al Kasaba Theatre«, »Court-miracles«

Das Theaterstück »Court-miracles« wurde von vielen im Vorhinein nur spöttisch als albernes Puppentheater abgestempelt und demzufolge nicht ins Abendprogramm mit aufgenommen. Eine Goethe-Kollegin und ich gingen dennoch in die Vorstellung.

Das Stück war eine Mischung aus Krieg und Zirkus. Das Bühnenbild glich einem Schlachtfeld, bestehend aus einer provisorischen Lagerbaracke und verletzten Soldaten. Die Figuren waren halb Mensch, halb Puppe. Verletzt oder verstümmelt. Dem vierköpfigen Schauspielensemble gelang es mit etwas Zirkusakrobatik und viel Charme das weitestgehend aus Internationals bestehende Publikum auf ganz bestimmte Art zu berühren, Drama, Komik, Tragik und Leichtigkeit zu inszenieren und so mich sowie das restliche Publikum zum Lachen und Nachdenken anzuregen.

Leider hatte ich meine Kamera nicht mit, deshalb gibt es hier nur ein Foto des Programmhefts zu sehen.

Dienstag, 7. Juli 2009

Sonntag, 5. Juli 2009

»Palestine Internationl Festival of Music and Dance 2009«

Im Rahmen des Festivals waren Niels »Storm« Robitzky aus Berlin mit »Solo for two« und die palästinensische Hip Hop Gruppe »DAM« im »Cultural Palace« in Ramallah zu Gast. »Storm« zeigte virtuoses und interaktives B-Boying-Zeug. »DAM« boten sehr eindrucksvollen Hip Hop. Fast jeder im Publikum konnte deren Texte auswendig. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass bereits nach dem ersten Song der Saal geentert war. Für die, die wissen möchten, welche Songs gespielt wurden, habe ich die Setlist mitgenommen und abfotografiert. Viel Spaß damit.








Hebron

Kurz entschlossen bin ich mit zwei Interns der Konrad Adenauer Stiftung nach Hebron gefahren. Nachfolgend ein paar Bilder der Stadt die zeigen, wie Palästinenser ihren Gassen gegen Wurfgeschosse der jüdischen Siedler schützen. Außerdem Checkpoints (mit Einschusslöchern) und kleinere Kontrollposten, bewaffnete israelische Soldaten die zum Basketball wollen, Mauern mit Erwartungen, eine Militärbasis und die Moschee.































Donnerstag, 2. Juli 2009

Besuch

Mein Nachbar muss gesehen haben, dass die Tür offen stand und kam kurz mal gucken. Doch ohne ein Wort zu sagen ging er sofort an die Decke... Von dort an die Wand

nochmal zurück an die Decke, aber schon Richtung Tür und

wieder raus. Ohne Tschüss zu sagen.

Da er zwischenzeitlich etwas die Orientierung verloren hatte, war ich gezwungen zu handeln. Irgendwas musste ich tun. Ich dachte an MacGyver und führte ihn schließlich mit dieser Hightech-Konstruktion zur Tür.

Auf den Schock gibt's jetzt leckeres palästinensisches "Taybeh Beer", gebraut in Ramallah und "hand-crafted in small batches in German traditional style". Mit Drehverschluss. Tolle Sache.

Zeitumstellung, Checkpoints, Animationsfilm und Kühlschränke

So wie es sich (nicht) gehört, kam ich am ersten Arbeitstag eine Stunde zu spät. Das passiert, wenn man die Uhr umstellt, diese aber weiterhin nach GTM+01 laufen lässt. Stark unsouveräner Auftritt.

Nach kurzer Vorstellrunde fuhren wir auf den ersten Termin nach Bethlehem. Bereits auf dem überschaubaren Weg von Ramallah über Jerusalem nach Bethlehem gibt es so unglaublich viele Checkpoints. Mal „fest“ mit kleinem Häuschen und israelischer Flagge, mal „mobil“ und nur aus zwei Jeeps und einem Warndreieck bestehend. Über die willkürlich anmutenden Passkontrollen an den Checkpoints will ich mich jetzt nicht aufregen.

Nach Feierabend sind wir in das einzige Kino in der West Bank gegangen und haben uns »Fatenah, den ersten palästinensischen Animationsfilm, angesehen. Der Film griff auch die Checkpoint-Problematik auf. Hier der Link zum Trailer. Nach der Aufführung traf sich die kulturelle Szene am Buffet und leerte dieses innerhalb weniger Minuten. Nach einigen Smalltalks ging es weiter in die Snowbar. Ein toller Ort. Jeder der auf die Idee kommen sollte, nach Ramallah zu kommen, muss dort hin.

Abschließend noch viele Grüße an Volkswagen, BMW und Mercedes! Mein bevorzugter Falafel-Dealer findet euch super! Deutsche Kühlschränke sind auch klasse.