Dienstag, 29. September 2009

»WaterFonie« — Visualisierung eines Konflikts

Wasser ist eines der zentralen Themen in den israelisch-palästinensischen Auseinandersetzungen. Die anhaltende Krise in der palästinensischen Wasserversorgung ist nicht nur die Folge von grundsätzlicher Wasserknappheit in der Region, sondern fester Bestandteil des Konflikts. Der extrem ungleiche Zugang zu frischem Wasser zu Ungunsten der palästinensischen Seite zeigt, dass hier nicht nur hydrologische Herausforderungen angenommen werden müssen. Vor allem gilt es, gesellschaftspolitische Bedingungen und die negativen Auswirkungen des anhaltenden Konflikts auf die Wasserversorgung Palästinas aufzuarbeiten.

»Ulay«’s Projekt WaterFonie präsentiert und kommuniziert das Thema »Wasser« aus künstlerischer Perspektive, um Bewusstsein und Engagement für dieses Thema innerhalb der Gesellschaft zu stimulieren. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass alle künstlerischen Arbeiten ausschließlich durch die Anwendung der Multimediafunktionen von Mobiltelefonen (angefangen von SMS bis Handy-Videos) entstehen. Mobiltelefone sind unabhängig von der sozialen Situation innerhalb der verschiedensten Bevölkerungsschichten weitverbreitet und haben ein enormes Kommunikationspotential.

Die Inhalte und Ideen des Projekts können damit sehr unkompliziert sowohl über geographische als auch soziale Grenzen und Barrieren hinweg verbreitet werden. Zwei Wochen lang wird die »WaterFonie« im Deutsch-Französischen Kulturzentrum zu Gast sein.

In einer Ausstellung zeigt der Künstler seine photographischen Arbeiten zum Thema Wasser und Dokumente seiner künstlerischen Forschungsreisen um die ganze Welt.

»Ulay« wird selbst anwesend sein, um WaterFonie Workshops durchzuführen, in denen die TeilnehmerInnnen ihre eigenen künstlerischen Arbeiten nur mit Hilfe ihrer Mobiltelefone erstellen. Die Arbeiten werden auf der Internetseite des Projekts und in einer Sonderausstellung vor Ort gezeigt werden.

»Ulay« (geb. Uwe Laysiepen) war in den siebziger Jahren einer der wichtigsten Vertreter der Perfomance-Kunst in Deutschland. Besonders bekannt sind die gemeinsamen Arbeiten mit der Künstlerin Marina Abramovic. Ulay lebte u.a. in China und Australien, und lebt heute in Amsterdam.

Von 1999 bis 2004 war »Ulay« Professor fuer Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung und Kunst in Karlsruhe, wo er die ersten Projekte zum Thema Wasser initiierte.

Veranstaltet wird die »WaterFonie«-Ausstellung gemeinsam vom Goethe-Institut Ramallah und dem Willy Brandt Center in Jerusalem.