Sonntag, 9. August 2009

»Qalandia« Checkpoint

»Qalandia« ist der größte und schlimmste Checkpoint in der ganzen West Bank und der Inbegriff der israelischen Okkupation. »Qalandia« steht auf der Landebahn des ehemaligen Flughafens von Ost-Jerusalem ist nach dem angrenzenden Refugee Camp benannt.

An diesem Checkpoint ist die Willkür, Arroganz und Dominanz der israelischen Besatzungsmacht in jeder Sekunde spürbar. Überall sind Stacheldrähte, Wachtürme, Mauern und schlechtgelaunte Soldaten, die einen auf hebräisch anbrüllen.

In der Regel fahre ich, wenn ich nach Jerusalem möchte, mit einem Bus über den Checkpoint. Kurz vor dem Checkpoint hält der Bus an, ich steige aus und gehe in eine terminalartige Wartehalle. Dort muss ich durch enge und käfigartige Gänge, die nach oben, rechts und links mit Gittern versehen sind. Habe ich diese Gänge durchschritten und ein großes Drehkreuz passiert, beginnt der eigentliche "Spaß".

Sicherheitschecks wie am Flughafen. Bloß schlimmer und frustrierender. Unzählige Überwachungskameras, ein großer Metalldetektor-Durchgang und ein Röntgenapparat für Jacken, Taschen, Rücksäcke. Sowie chronisch schlechtgelaunte Soldaten, die sich hinter dickem Panzerglas verschanzen und sehr gern, sehr kräftig ins Mikrofon brüllen, wenn ihnen irgendwas nicht passt oder sich jemand vor Aufregung etwas dusselig anstellt. Zuletzt waren es zwei Mädels, höchstens 19 oder 20, die sich etwas austoben und umher schreien durften.

»Qalandia« und andere Checkpoints sind elementare Instrumente der Okkupation und dienen einzig und allein der Unterdrückung und Einschränkung der Bewegungsfreiheit der palästinensischen Bevölkerung. Die Kontrollen sind reine Schikanen. Willkürlich und diskrimierend.

Ergänzung: Auf »The Electronic Intifada« ist ein Video vom »Qalandia« Checkpoint aus dem Jahr 2002 zu sehen. Unbedingt ansehen und ein Gefühl bekommen, wie das hier noch vor einigen Jahren abgelaufen ist.